Erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 und Gestaltung der unternehmerischen Zukunft während der Pandemie
  • Gutes Ergebnis der Heinemann Gruppe im Jahr 2019 mit einem Umsatzwachstum von 5,3 Prozent

  • Covid-19-Pandemie verursacht Umsatzeinbruch von fast 60 Prozent im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr

  • Umfangreiches Maßnahmenpaket zur Kosteneinsparung in Umsetzung

  • Travel-Retail-Geschäftsmodell bleibt intakt: steigende Umsätze pro Passagier in der Wiederanlaufphase

Hamburg, 21. August 2020. Gebr. Heinemann hat das Jahr 2019 mit einem Umsatzwachstum von 4,6 auf 4,8 Milliarden Euro und mit einem guten finanziellen Ergebnis abgeschlossen. Die Covid-19-Pandemie, die die globale Mobilität ab März wochenlang vollständig zum Erliegen brachte und für einen dramatischen Einbruch des Reisemarktes gesorgt hat, bedeutet tiefe Einschnitte für das Familienunternehmen.

„Während unserer langjährigen Geschichte haben wir bereits viele Krisen gesehen. Das gibt uns Orientierungspunkte. Aber die Ausmaße dieser Pandemie sind bisher unvergleichbar. Feststeht, dass der Weg bis zu einer Erholung des Reisemarktes sehr lang sein wird. Wir sprechen hier von Jahren, nicht von Monaten“, ordnet Max Heinemann, Chief Executive Officer bei Gebr. Heinemann und Vertreter der fünften Inhabergeneration, die aktuelle Situation ein. „Als Familienunternehmen denken wir aber in Generationen, nicht in Quartalen.“

Rückblick: Zahlen für 2019

Der kontrollierte Umsatz der Heinemann Gruppe betrug 2019 4,8 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von 5,3 Prozent gegenüber dem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro im Jahr 2018. „Wir konnten das Geschäftsjahr 2019 mit einem über dem Vorjahr liegenden, guten Ergebnis abschließen und unsere starke Position in vielen Regionen und Vertriebskanälen ausbauen“, erläutert Stephan Ernst, Chief Financial Officer bei Gebr. Heinemann.

Der Umsatz im Bereich Einzelhandel stieg um 7,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf das Neugeschäft am Flughafen Istanbul zurückzuführen, wo Gebr. Heinemann im April 2019 mit einem Center-Management-Modell an den Start gegangen sind.

Mit 78 Prozent Umsatzanteil war das Geschäft an den Flughäfen der stärkste Verkaufskanal für die Gruppe. Gefolgt von den Bordershops, die 12 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. Nach Kategorien aufgeschlüsselt war 2019 der Sortimentsbereich Spirituosen, Tabak- und Süßwaren und Fine Food mit einem Anteil am Gruppenumsatz von 55 Prozent am stärksten, gefolgt von Parfum & Kosmetik mit 34 Prozent und Fashion & Accessories mit 9 Prozent.

„Unsere Investitionen lagen im Jahr 2019 wie in den Vorjahren bei rund 100 Millionen Euro“, so der CFO weiter. „Neben Investitionen in anorganisches Wachstum, wie zum Beispiel dem Kauf des russischen Bordershop-Betreibers Kapo Duty Free, haben wir erneut einen nennenswerten Betrag in die Digitalisierung, Automatisierung und Logistik investiert.“

H1/2020: Auswirkungen der Corona-Pandemie

Das Jahr 2020 wird anders sein als alle 140 Jahre zuvor in der Geschichte von Gebr. Heinemann. Nach einem erfolgversprechenden Start musste wegen der weltweiten Ausbreitung und der Auswirkungen von Covid-19 ab März 2020 der Ausblick auf die nächsten Monate und Jahre adjustiert werden.

Für die Monate März bis Mai und in großen Teilen auch im Juni 2020 waren alle Einnahmequellen nahezu vollständig versiegt. Die Auswirkungen sind für Gebr. Heinemann im operativen Geschäft in allen Regionen und Kanälen, im Einzelhandel wie in der Distribution spürbar. „Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete die Heinemann Gruppe einen Umsatzrückgang von knapp 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und das trotz der starken Monate Januar und Februar“, sagt CFO Stephan Ernst. „Im Sommerferienmonat Juli 2020, in dem Reiserestriktionen in Teilen bereits aufgehoben waren, lag der Umsatz weiterhin 75 Prozent unter dem Umsatz aus dem Juli 2019.“ Auch wenn das Reisen langsam wieder anläuft, so wird auch das zweite Halbjahr 2020 weit unter den Erwartungen und den Ergebnissen von 2019 bleiben. Eine kurzfristige Verbesserung der schwierigen Situation ist daher nicht zu erwarten.

Um die Tragfähigkeit unseres Geschäftsmodells in der Hochlaufphase sicherzustellen, ist ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Kostensenkung und Sicherung der Liquidität von Gebr. Heinemann in der Umsetzung. So wurden die operativen Ausgaben gesenkt, Investitionen auf operativ notwendige Maßnahmen beschränkt und das Umlaufvermögen reduziert. Hinsichtlich der Mieten und Konzessionsabgaben an den Flughäfen befindet sich Gebr. Heinemann mit Blick auf das deutlich reduzierte Passagieraufkommen in engem Austausch mit seinen Partnern. Hier konnten bereits erste Erfolge in den Gesprächen erzielt werden. Gleiches gilt für die Gespräche zu Konditionen bei und die Vereinbarungen mit Lieferanten. „Bei den Personalkosten konnten durch die Inanspruchnahme von staatlichen Fördermitteln und Stellenstreichungen im ersten Halbjahr Einsparungen in Höhe von knapp über 30 Prozent erzielt werden“, berichtet Stephan Ernst und ergänzt: „Allerdings werden weitere Anpassungen des Stellengerüsts – sowohl an den Standorten weltweit sowie in der Unternehmenszentrale – vorgenommen werden müssen, um die Personalkosten längerfristig zu senken und die Größe der Organisation an die neuen Marktbedingungen anzupassen – schlanker und schlagkräftiger für den Neustart.“

Ausblick: Die Zukunft des Travel Retail

Der coronabedingte Einbruch des globalen Reisemarktes wird nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Umsätze im Jahr 2020 haben, sondern auch in den Folgejahren. Obwohl der Betrieb vieler Heinemann Shops mittlerweile wieder aufgenommen wurde und sich von Monat zu Monat ein leichtes Wachstum abzeichnet, werden Jahre vergehen, bis das Unternehmen das Umsatzniveau von 2019 wieder erreichen wird.

Sicher wird die Erholung des Flugverkehrs wie auch fast aller anderen Vertriebskanäle im Reisemarkt regional sehr unterschiedlich verlaufen. „Auch wenn sich das Reisen verändern wird und wir uns auf einen anderen, neuen Markt einstellen müssen, sind wir uns sicher, dass der Travel-Retail-Markt auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des Reisens und vor allem der Flughäfen bleiben wird. Unsere ersten Erkenntnisse sind zumindest positiv: Wir beobachten in unseren wiedereröffneten Shops, dass die wenigen Menschen, die fliegen, auch kaufen und verzeichnen sogar steigende Umsätze pro Passagier. Wir müssen daher früh und schnell lernen uns auf den neuen Markt und die neuen Kundenbedürfnisse einzustellen“, sagt CEO Max Heinemann.

Trotz aller Herausforderungen, die sich aus der weltweiten Krise ergeben, blickt Max Heinemann nach vorne: „Unser mittel- und langfristiger Fokus ist derselbe wie vor der Coronakrise: Wir sind und bleiben der verlässliche Partner im Travel Retail und wir werden alles dafür tun, dass sich Gebr. Heinemann auch in fünfter Generation erfolgreich fortentwickeln kann.“

Den GH Jahresreport 2019 können Sie hier herunterladen.

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