Mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro im Jahr 2023 hat Gebr. Heinemann eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt
Das Unternehmen hat wichtige strategische Schritte unternommen, um sein Geschäft zu diversifizieren
Gebr. Heinemann hat seine Präsenz in der Region Middle East Africa erhöht
Hamburg, 26. April 2024. Gebr. Heinemann hat das Geschäftsjahr 2023 mit einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro (2022: 2,9 Milliarden Euro) abgeschlossen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im Vorjahresvergleich konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 25 Prozent steigern. Zudem konnten wir wichtige strategische Schritte unternehmen, um unser Geschäft zu diversifizieren“, sagt Raoul Spanger, Co-Chief Executive Officer. „Wir hatten geplant, 2023 in der Region Middle East Africa zu wachsen, und haben dort große Erfolge erzielt, indem wir die Konzession am Flughafen Jeddah erhalten und den Vertrag für die Geschäfte an Bord der AROYA, des ersten Kreuzfahrtschiffs der neu gegründeten Kreuzfahrtgesellschaft von Cruise Saudi, unterzeichnet haben.“
Kennzahlen 2023: Gebr. Heinemann erreicht Umsatzniveau von 2019
Mit dieser Umsatzsteigerung hat Gebr. Heinemann das Umsatzniveau von 2019 erreicht, das sich ebenfalls auf 3,6 Milliarden Euro belief. Der Hauptgrund für das Umsatzwachstum ist der Anstieg der Passagierzahlen nach der Aufhebung der letzten pandemiebedingten Reisebeschränkungen im vergangenen Jahr. Lediglich die Region Asia Pacific konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Gegenläufig zu dieser positiven Entwicklung wirkten sich geopolitische Herausforderungen wie der anhaltende Krieg in der Ukraine und der wiederaufgeflammte Konflikt um Gaza nach dem Terrorangriff durch die Hamas im Oktober aus. Volkswirtschaftliche Entwicklungen wie die gestiegene Inflation mit ihren Auswirkungen auf die Kaufkraft der Kunden und auf die Währungsvolatilität, die insbesondere das Geschäft in Norwegen beeinflusste, spielten ebenfalls eine Rolle.
Was die Regionen betrifft, so war die durch das Unternehmen definierte Wachstumsregion Middle East Africa im vergangenen Jahr der wichtigste Wachstumstreiber, wobei der am Flughafen Istanbul befindliche Standort, den Heinemann gemeinsam mit seinen Joint-Venture-Partnern Unifree und ATU Duty Free betreibt, einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro erzielt hat. Mit seinem Markteintritt in Saudi-Arabien ist Heinemann einen weiteren bedeutenden Schritt in der Region gegangen: Das Joint Venture mit Jordanian Duty Free Shops und der ASTRA Group hat die Einzelhandelskonzession am King Abdulaziz International Airport in Jeddah erhalten. Gemeinsam mit dem Flughafen wird Gebr. Heinemann dort ein einzigartiges Einkaufserlebnis schaffen. Außerdem hat das Unternehmen einen exklusiven Vertrag mit Cruise Saudi für das erste Schiff der neuen Premium-Kreuzfahrtlinie AROYA Cruises unterzeichnet, die gleichzeitig die erste Kreuzfahrtgesellschaft in Saudi-Arabien ist.
Die Region mit dem größten Umsatzanteil war auch 2023 Europa mit den wichtigsten Standorten Amsterdam, Kopenhagen, Frankfurt am Main, Oslo und Wien. Die norwegischen Standorte wurden allerdings von regulatorischen Änderungen und der Abwertung der norwegischen Krone negativ beeinflusst. In der Region Asia Pacific waren insbesondere Sydney und Kuala Lumpur stark von der verspäteten Rückkehr chinesischer Reisender betroffen und erreichten – trotz des soliden Umsatzwachstums gegenüber 2022 – bis Jahresende nur 62,3 Prozent des Vorkrisenniveaus in Sachen Umsatz.
Bei seiner Diversifikation konnte Gebr. Heinemann einen weiteren Erfolg erzielen, indem das Unternehmen 50 Prozent der Anteile an der NOBILIS GROUP, dem führenden Parfümgroßhändler auf dem deutschsprachigen Binnenmarkt, erwarb. Dies hat den Anteil des Großhandelsgeschäfts im Heinemann Portfolio gestärkt, sodass darauf nun ein Drittel des geschäftlichen Umsatzes entfällt. Dagegen betrug der Umsatzanteil des Einzelhandelsgeschäfts 64 Prozent.
Heinemann hat zudem weiter in die Diversifikation seiner Vertriebskanäle investiert. Das in Hamburg ansässige Unternehmen hat zum Beispiel alle Anteile seines ehemaligen Joint-Venture-Partners an Travel FREE Czech erworben und ist nun der alleinige Anteilseigner dieser Bordershop-Gesellschaft. „Wir sind sehr stolz, dass wir als Unternehmensgruppe wachsen konnten – indem wir sorgfältig ausgewählte neue Partnerschaften eingegangen sind sowie bestehende Partnerschaften ausgeweitet und strategische Investitionen in andere Geschäftsbereiche und Kanäle getätigt haben, um die Zusammenarbeit in unserer gesamten Branche und darüber hinaus voranzutreiben“, sagt Max Heinemann, Co-Chief Executive Officer. „Wir werden immer internationaler, haben unsere Einzelhandelsfläche vergrößert sowie erweitert und somit die Personalstärke der Heinemann Gruppe mit Menschen mit beeindruckendem Können und Talent verstärkt – stets mit unserer Vision vor Augen, das menschenzentrierteste Unternehmen des globalen Reiseeinzelhandels zu sein und Reisezeit in wertvolle Zeit zu verwandeln.“
Mit einem Umsatz von 2.565 Millionen Euro war das Flughafengeschäft unverändert der stärkste Vertriebskanal. Das Bordershop-Geschäft war mit einem Umsatz von 280 Millionen Euro der zweitstärkste Kanal, gefolgt von Kreuzfahrtschiffen und Fähren mit einem Umsatz von 239 Millionen Euro sowie Fluggesellschaften mit einem Umsatz von 102 Millionen Euro. Zudem wurde über weitere Kanäle, wie das diplomatische Geschäft, Freihandelszonen, Militärbasen und die NOBILIS GROUP, ein Umsatz von 277 Millionen Euro erzielt.
Heinemann konnte wichtige Konzessionen erneuern und über alle Kanäle hinweg neues Geschäft generieren, zum Beispiel durch die Eröffnung von vier Duty-free- und Travel Value Shops mit einer Gesamtfläche von etwa 3.700 Quadratmetern am Flughafen Düsseldorf, die Wiedereröffnung der Tax-free- und Travel Value Shops am Flughafen Oslo nach einer umfassenden Modernisierung und die Verlängerung der langjährigen Partnerschaft mit dem Flughafen Kopenhagen um weitere zehn Jahre. Ein Highlight im Vertriebsgeschäft 2023 war die Ausweitung der Partnerschaft mit Ryanair – Europas größter Fluggesellschaft, was die Passagierzahlen betrifft – für das Bordgeschäft. Im Januar 2024 begab sich die zu Royal Caribbean International gehörende Icon of the Seas, aktuell das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, auf ihre Jungfernfahrt – mit 14 Einzelhandelsgeschäften an Bord, betrieben von Heinemann Americas. Sie ist das vierte Royal-Caribbean-Schiff, das Heinemann anvertraut wurde. Somit betreiben wir unser Geschäft aktuell auf der Icon of the Seas, der Wonder of the Seas, der Odyssey of the Seas und der Independence of the Seas.
Was die Anteile der Kategorien am Umsatz betrifft, so entfielen 47 Prozent auf Liquor, Tobacco und Confectionery (2022: 50 Prozent), gefolgt von Beauty mit 41 Prozent (2022: 37 Prozent) und Fashion, Accessories, Watches und Jewelry mit 7 Prozent (2022: 7 Prozent).
Das Identifizieren von Trends und Innovationen spielt weiterhin in allen Kategorien eine große Rolle. Heinemann hat „Test & Learn“ Pilotprojekte durchgeführt, in deren Rahmen neue Marken die Möglichkeit erhalten, ihre Produkte für einen begrenzten Zeitraum den Reisenden zu präsentieren und so den Travel-Retail-Markt zu betreten. Für Kunden bedeutet dies, dass sie hier Produkte von Marken entdecken können, die im Travel Retail normalerweise nicht zu finden sind oder nur an einer sehr begrenzten Anzahl von Standorten zur Verfügung stehen.
In der Kategorie Liquor, Tobacco und Confectionery (LTC) waren Travel Exclusives, die gemeinsam mit Branchenpartnern entwickelt und teilweise über das Loyalty-Programm Heinemann & ME eingeführt wurden, sehr erfolgreich und haben zur Umsetzung von Gebr. Heinemanns Versprechen eines spektakulären Sortiments beigetragen. Darüber hinaus wurden innovative Promotions und Shop-in-Shop-Konzepte realisiert, die für Aufmerksamkeit und unvergessliche Erlebnisse auf den Shopflächen gesorgt haben.
Ein großer globaler Trend in der Beauty-Kategorie sind Niche Parfüms. Am Flughafen Istanbul zum Beispiel hat sich der Umsatz mit Niche Parfüms gegenüber 2022 um 42 Prozent erhöht, sodass auf diese mittlerweile 20 Prozent des Gesamtumsatzes im Parfümsegment entfallen.
Eine Erfolgsgeschichte der Kategorie Fashion, Accessories, Watches und Jewelry (FAWJ) sind Second-Hand-Produkte. Second-Hand-Luxus ist ein wachsender Markt und Heinemann hat große Erfolge mit dem Vintage-Luxury-Konzept erzielt, das bei Royal Caribbean mit einem eigenen Shop auf der Icon of the Seas eingeführt worden ist. Zudem hat die FAWJ Kategorie einen erheblichen Teil zum Erfolg des Unternehmens in Istanbul beigetragen, wo Reisende eine große Auswahl an Boutiquen vorfinden, die ihnen ein Luxus-Shopping-Erlebnis ermöglichen.
Inken Callsen, Chief Commercial Officer, erläutert: „Wir wollen den Markt mit den jeweiligen Stärken unserer Partner weiterentwickeln und Mehrwert für die Reisenden schaffen. Dabei messen wir Partnerschaften und Kooperationen eine große Bedeutung bei und wollen gemeinsam mit unseren Partnern erfolgreich sein. Dies nenne ich ‚power of collaboration‘.“
Ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele als Bestandteil der Gruppenstrategie
Gebr. Heinemann konzentriert sich nicht nur auf finanzielle, sondern auch auf nichtfinanzielle Kennzahlen in Sachen Nachhaltigkeit. Für das Unternehmen Gebr. Heinemann ist Nachhaltigkeit seit mehr als 140 Jahren integraler Bestandteil seiner Entwicklung, und es betrachtet sie als Fundament seiner Identität und Mission. „Wir haben uns ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele in den Handlungsfeldern ‚Environmental‘, ‚Social‘, ‚Governance‘, and ‚Responsible Value Chain‘ gesetzt und sie in die Strategie unserer Gruppe integriert. Um diese ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen, müssen wir Hand in Hand mit unseren Kunden, Partnern und Lieferanten arbeiten“, erläutert Raoul Spanger. Im Handlungsfeld „Environment“ zum Beispiel ist es das Ziel des Unternehmens, bis 2030 Netto-Null-Emissionen in Scope 1 und 2 sowie ebenfalls bis 2030 eine Reduktion der Emissionen pro Tonne Absatzvolumen um 50 Prozent in Scope 3 zu erreichen. Im Handlungsfeld „Responsible Value Chain“ richtet das Unternehmen große Aufmerksamkeit auf die Einhaltung der Menschenrechte in seiner Lieferkette und hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2024 mindestens 80 Prozent seines Einkaufsvolumens durch unabhängige Lieferantenbewertungen abzudecken. Zudem wird die neu entwickelte globale Strategie für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion als Bestandteil des Handlungsfelds Soziales voraussichtlich im Jahr 2025 durch eine ISO-Zertifizierung bestätigt.
Der Vorsatz, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, spielt in sämtlichen Handlungen der Gebr. Heinemann Unternehmensgruppe eine bedeutende Rolle. In der Kategorie Beauty ist Heinemann zum Beispiel eine einzigartige und zukunftsweisende Nachhaltigkeitspartnerschaft mit L’Oréal eingegangen, die auf der TFWA World Exhibition & Conference in Cannes bekanntgegeben wurde. Diese Partnerschaft basiert auf einem gemeinsamen Businessplan, der Maßnahmen in den Bereichen „Sortiment“, „Point of Sale“, „Belieferung“ und „soziales Engagement“ definiert. Beide Unternehmen werden zudem nachhaltige Point-of-Sale-Materialien entwickeln und zusammen daran arbeiten, die Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Auch in den anderen Kategorien arbeitet Gebr. Heinemann bereits daran, mit Partnern Kooperationen in Sachen Nachhaltigkeit einzugehen.
Digitaler Gebr. Heinemann Annual Business & Corporate Responsibility Report 2023